Von Christine Tscherner
BINGEN. Nach zwei Jahren Pause hatten die Kampagnen-Aktiven mit einem Sturm auf Sitzungskarten gerechnet. Stattdessen: Absage der Kappensitzung in Bingerbrück, Streichung jeweils einer Gemeinschaftssitzung in Kempten und bei der DJK in Büdesheim sowie schleppender Kartenverkauf fast überall. Was ist los mit den Narren? Bereits seit Wochen zeichnete es sich ab: Sitzungen werden nun lieber abgesagt, statt vor nur halbgefüllten Reihen aufzutreten und mit der Saalmiete die Vereinskasse zu plündern.
Reduzierte Veranstaltungen im nächsten Jahr?
„Für unsere erste Sitzung haben wir nur 100 Karten verkaufen können, da kommt keine Stimmung in der großen Mehrzweckhalle auf.“ Karl-Günter Augstein, Vorsitzender des Carnevalvereins Bingerbrück (CVB), zog mit seinen Aktiven in der vergangenen Woche die Reißleine. „Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen, die Kappensitzung am 27. Januar abzusagen“, schreibt der Verein.
Neben gutem Programm brauche es eben auch eine prall gefüllte Narhalla für ausgelassenes Helau. Augstein steht vor dem Bühnenbild mit Scherenschnitten im 20er-Jahre-Stil. Viel Aufwand für wenig Zuschauer stehen in schlechtem Verhältnis. „Auch bei den Tanzgruppen spüren wir den Corona-Effekt“, sagt Augstein. CVB-Mädels trainieren in halbierter Gruppenstärke.
Der Einbruch beim Kartenverkauf versteht der Vorsitzende als Signal. „In Zukunft machen wir vielleicht nur noch eine Sitzung und ansonsten eher Musik- und Tanzveranstaltungen.“ Der Kreppelkaffee, Kostümsitzung am Fastnachtssamstag und Kinderveranstaltungen sind für Bingerbrücker Narren die Alternative. Am 27. Januar von 18 bis 20 Uhr können Karten im Stadtteilzentrum ZwoZwo umgetauscht oder erstattet werden.
https://bingen.de/stadt/news/alle-pressemitteilungen/d-binger-naerrinnen-und-narren-wollen-durchstarten-1314910134
BINGER NÄRRINNEN UND NARREN WOLLEN DURCHSTARTEN
Saalfastnacht in der Session 2022 soll nach 2 G-Regelung stattfinden
Die gute Nachricht vorweg: die Fastnachtskampagne 2021/2022 geht an den Start. Darauf verständigten sich die Vertreter der elf Binger Fastnachtsvereine, die auf Einladung von Oberbürgermeister Thomas Feser zu einem allgemeinen Austausch zusammenkamen.
Einvernehmlich haben sich die Vertreter aller Binger Fastnachtsvereine dafür ausgesprochen, dass alle Veranstaltungen in der Saalfastnacht nach der sogenannten „2 G-Regelung“ bzw. unter Berücksichtigung der zum jeweiligen Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Regelungen der Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz durchgeführt werden sollen.
Die traditionelle Flaggenhissung aller elf Binger Fastnachtsvereine, unter der Federführung der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf 1927 e.V., ist für Samstag, 8. Januar 2022 auf dem Bürgermeister-Neff-Platz geplant. Im Rahmen der Flaggenhissung soll auch verdienten Mitgliedern der Vereine der Fastnachtsorden der Stadt Bingen am Rhein verliehen werden.
Ein Flyer mit den Fastnachtsveranstaltungen ist für die kommende Session nicht vorgesehen. Dafür werden stets aktuell alle Termine auf der Homepage der Stadt Bingen (www.bingen.de/fastnacht) veröffentlicht. Die Vereine können ab sofort unter der Adresse www.bingen.de/veranstaltung-melden ihre Termine einstellen.
„Ich freue mich wirklich sehr, dass wir diesen Weg gefunden haben, damit die Men-schen gemeinsam und hoffentlich unbeschwert frohe Stunden an der Binger Fastnacht erleben können,“ begrüßt Oberbürgermeister Feser die gefundene Lösung.
Prächtige Kulissen und Kostüme beim Carneval Verein Bingerbrück
In diesem Jahr entführten die Narren ihr Publikum ins Land der Pharaonen. Junge Talente in der Bütt und auf dem Parkett machten die Sitzung zu einem kurzweiligen Ereignis.

Artikel vom 07.01.2020 Webseite der

Binger Karnevalsvereine erhalten 11 mal 333 Euro
Fastnachtsorden werden im MVB-Regionalcenter Bingen präsentiert
Närrische elf Fastnachtsvereine aus Bingen und Umgebung sind pünktlich um 17:11 Uhr in das MVB-Regionalcenter in der Mainzer Straße in Bingen gekommen, um ihre neuen Orden für die Fastnachtskampagne 2020 zu präsentieren.
Anlassgerecht im närrischen Gewand würdigte MVB-Regionaldirektorin Ira Closheim das Engagement der Vereine – natürlich in fastnachtlicher Reimform. Auch weiterhin hält die Mainzer Volksbank an diesem schon traditionellen Termin fest und lädt die Vereine jedes Jahr ein, die neuen und kunstvoll gestalteten Orden-Designs zu präsentieren. „Diese Veranstaltung gehört fest zum Jahreskalender dazu“, bestätigt Ira Closheim. „Alle kommen gerne zu dieser Veranstaltung, das merke ich an der Stimmung. Die Vereinsvertreter kommen schon viele Jahre und sind teils auch Kunden bei uns; wir kennen uns und da ist ein so närrischer Termin ein Treffen unter Freunden“, so Closheim weiter.
Vereine erhalten insgesamt 3.663 Euro Unterstützung
Damit die aufwändige Arbeit der Vereine auch finanziell unterstützt wird, spendet die Mainzer Volksbank jedem der elf Vereine einen Scheck über 333 Euro. Insgesamt fließen damit 3.663 Euro in die Binger Fastnachtssaison 2020. „Sitzungen, Umzüge und zahlreiche Kostüme werden mit viel Liebe, Schweiß und Kreativität umgesetzt. Das kostet Zeit und eben auch Geld, weshalb wir als MVB hier einen Teil beitragen wollen“, betont Ira Closheim. „Unserer Stadt würde etwas fehlen, wenn es solche Fastnachtsvereine nicht mehr geben würde, daher wollen wir jedes Jahr aufs Neue unsere Unterstützung als regionale Genossenschaftsbank zeigen“, so Closheim zur Unterstützung der Mainzer Volksbank.

Viel Engagement zur Fastnacht in Bingen
Die Binger können sich wie jedes Jahr wieder auf eine tolle Fastnachtszeit freuen, denn das Vereinsleben ist sehr aktiv. Folgende elf Vereine und deren Vertreter dürfen sich über eine närrische Spende über 333 Euro freuen:
- Carneval-Club „Leddekepp“ 1984 e.V.
- Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ e.V.
- DJK SV Grün-Weiß Bingen-Büdesheim
- Binger Karnevalsverein 1833 e.V.
- TuS 1861 Bingen-Büdesheim e.V.
- Gruber Narren-Club
- Carnevalverein Bingerbrück 1949 e.V.
- Spielvereinigung Dietersheim 1918 e.V.
- Gaulsheimer Carneval Club e.V.
- Sponsemer Stechert e.V.
- Kempter Carneval Club
Bei der Anwesenheit so vieler Narren hatten alle eine sehr vergnügte Zeit und es wurde viel gelacht. „Ein dreifach donnerndes HELAU, HELAU, HELAU“, war an diesem Abend häufiger zu hören.
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Presseartikel vom 06.01.2020 Allgemeine Zeitung
Die Fahnen der elf Korporationen wehen wieder unterhalb der Burg Klopp und signalisieren weithin sichtbar, dass nun die heiße Phase der fünften Jahreszeit begonnen hat.

BINGEN – Wenn die Tannenbäumchen noch am Straßenrand stehen oder bereits schon liegen, ruft es durch die Straßen der Innenstadt aus vielen Kehlen „Helau!“ und das Blasorchester Oberes Mittelrheintal (BOOM) intoniert dazu das unverkennbare musikalische Potpourri der fünften Jahreszeit. Da gibt es kein Zurück mehr und die Narren erobern in einem ersten Anflug von Tollität die Stadt. Und wie das bei Eroberungen so üblich ist, bekundet eine Flagge weithin sichtbar die neuen Herrschaftsverhältnisse, gerade so, wie es die Amerikaner seinerzeit auf dem Mond hielten. In Bingen sind es gleich elf Flaggen, nämlich diejenigen der städtischen Fastnachtskorporationen, die nun unterhalb der Burg Klopp wehen. Und wie in jedem Jahr machen sich die Narren einen Spaß daraus, die paar Meter an der Fahnenstange zu einem kleinen Wettrennen auszugestalten. In diesem Jahr hatte der Kempter KCC die Nase, respektive die Flagge vorn. Jubel in der rechten Ecke der Belle Etage unterhalb der Burg Klopp.
Gut gefüllt war der Neff-Platz. Die Fastnachter hatten ihren Anhang mitgebracht. Bei der närrischen Prozession durch die Stadtstraßen durfte die Fahne des Gruber Narrenclubs vorneweg getragen werden, er ist in diesem Jahr der für die Organisation federführende Verein. Entsprechend richtete auch Gruber-Sitzungspräsident Klaus-Dieter (Männie) Heil das Wort an die Narrenschar und befand sich bereits auch auf fastnachtlicher Betriebstemperatur, indem er querfeldein viele dankbare Themen durch den vierfarbbunten Kakao zog. Von Jogi Löw bis Helene Fischer, von Niedrigwasser bis Café Benz. Klassisch ist dabei natürlich auch die Breitseite gegen die Stadtverwaltung, die im vergangenen Jahr „rudelweise Böcke geschossen“ habe. All das aufzuzählen würde zu weit führen, „sonst steh’n wir noch heut Abend hier“. Der Sitzungspräsident empfahl den Besuch der Binger Sitzungen, um Genaueres zu erfahren.
Bei Nieselwetter drängte es die Narrenschar zügig zum Kulturzentrum, wo der Oberbürgermeister die Stadtorden an verdiente Narren verlieh. Ein bunter Zug setzte sich in Bewegung. Kappenträger, Garden, Hexen und drei Kinder hatten sich sogar allerliebst als Könige verkleidet. Ach, nein, das waren die Sternsinger, die gerade vorbeikamen.
Von Erich Michael Lang
Lokalredakteur Bingen